Trommelwirbel. Es marschiert ein das „Goat Commando“, das vom deutschen GOATFUNERAL in das Rennen geschickt wird. Vom am 09. Dezember erscheinenden Album (verfügbar auch als limitiertes 2-CD-Digipack oder Vinyl-Scheibchen) „10 Years In The Name Of The Goat Goatfuneral“ .Funky Bass auf einer Metal CD? Das DISHARMONIC ORCHESTRA aus dem österreichischen Klagenfurt macht’s möglich. (Nicht ganz so tief gelegte) Gutturale Töne folgen von Sänger/Shouter Patrick Klopf, der sich gekonnt auf den groovenden Gitarrenriffs von “The Venus Between Us” treiben lässt, die er selbst gemeinsam mit Bassist Hoimar Wotawa (nicht verwandt & verschwägert mit dem ehemaligen Fußballer Mirko) und Drummer Martin Messner inszeniert.
Hellalujah! Wir befinden uns inmitten der 105. Ausgabe der legendären „Legacy“-Reihe des Musikmagazins „Legacy“ – die Saarbrücker publizieren ihr Mag bereits seit 1999 und sorgen tapfer Monat für Monat für eine hammerstarke Auswahl von Songs, die regelmäßig weltweit die Metallbearbeitungsbetriebe untersucht. Mit der Wucht „led-zep“scher Power marschieren WAKRAT aus mit „Sober Addiction“ auf und neben dem treibenden Hammer-Rhythmus wirft der Sänger sogar ein paar bubblegumträchtige Zeilen (nah-nannanah-nanannah-nah) ins Mikrofon. Hammerteil! Aber wer den Namen von Bandmitgründer Tim Commerford liest, der weiß, dass der Mann auch bei „Rage Against The Machine“ spielt und da kann eigentlich nur etwas Phänomenales herauskommen.
Ob DEATH VALLEY HIGH bei ihrem Titel „Warm Bodies“ vom gleichnamigen Zombie-Comedy-Film inspiriert worden sind, kann ich spontan nicht sagen – die Tempomaschine ziehen ANGERHEAD an mit „Take Me As I Am“ (188,5 bpm) und den gutgemeinten Ratschlag des Sängers <suck my dick> ignorieren wir gutgelaunt und gehen über zum frickelnden Death-Thrash-Grinder „Devil’s Got Green Eyes“ (also ist der Teufel doch eine Blondine, oder?) von DEREALIZED. Hier gibt’s Tempo, Rhythmuswechsel zu hauf, brüllende Riffs und ein heiserer Shouter, der wohl paar Packungen Filterlose hinter sich hatte am Tage der Aufnahme. „Lemmy“ trifft auf „Chris Barnes“ würde es eventuell charakterisieren. Wer’s gerne proggig mag, wird mit dieser Nummer gut bedient. Einen wilden Mix aus Speed, Thrash & Death veranstalten NIHILISM mit dem „Ocean’s War“ und der Drummer jagt seine Kollegen mit der Doppelfußmaschine vor sich her, dass es eine wahre Freude ist. Und dass es einen „Sänger“ gibt, der noch tiefer in den Keller kommt als Chris Barnes, hätte ich nie gedacht, aber Seb Scherrer ist der grunzende Beweis und im Gegensatz zu vielen Anderen versteht man sogar noch was vom Text.
<Yaaaaaaaaaa> meint Milan Sikorski am Anfang von „Black Stars Pailed Stripes“ und reitet auf dem deathigen Flow, den XTERNITY herunterreißen. Die Band, die mit internationalem Niveau herumbrettert, kommt aus dem westfälischen Gronau (bei Münster). Hört man dem Drumming und dem kunstvoll wuselnden Bass zu, kommen mir Gedanken an die kanadischen „Rush“, aber die sind ja leider längst im wohlgefälligen Mainstream versunken. POLYPYTCH sind eine 2008 in Chicago gegründete Truppe, die aus exzellenten Musikern besteht, die dem Stück „Scars Of The Modern Age“ ein virtuoses Häubchen nach dem Anderen aufsetzen. Köstlich! Johann Wolfgang Goethe wäre ebenfalls Fan, den in der Band bedient ein gewisser „Young Werther“ die Klampfe.
Die schwermütige Akkordwalze in „Naphtalia“ deutet sofort auf Black Metal hin, die Band aus Frankreich hat Ende Oktober ihr neues Album „Une ombre régit les ombres“ veröffentlicht, gleiches trifft lustigerweise zu auf die thrashigen Namensvettern aus Italien, die dazu mit „From Uranus To Your Anus“ den wohlgefälligeren Albumtitel anbieten. Von den Franzosen gibt’s nur (wieder mal aus Kostengründen) den ausgeblendeten 5-Minuten-Beitrag – das Album Original hat eine Länge von 12:05 Minuten. Blackmetallisches gibt’s auch von BARBARIAN SWORDS, die mit „Pure Demonology“ ein wunderwolles Black-Sludge-Monster erschaffen haben, die Old School Thrash Schublade wird aufgezogen von NUCLEAR AGGRESSOR – das Tempo ist sehr hoch in „Bliss Of The Razor“ (mit 209bpm der zweitschnellste Titel der CD) und so ist es auch kein Wunder, wenn die italienischen Boys zwischendrin mal daneben hauen – wurde aber im Studio geschickt kaschiert. Überraschend Akustisches in der Wikinger-Folk-Ballade „Ulfhednar“ von WALDTRAENE, die <heidnisches Liedgut in deutscher Sprache> spielen,, das Duo besteht aus Knoepfchen Wolfenschrey (Gesang, Flöte) & Horda Wolfenschrey (Gesang, Gitarre, Cister).
Der zwischenzeitliche Akustikschock wird hinweggefegt von den brüllenden Nummern „Letters From Cancer Mainlands“ (SPIRIT OF THE FUTURE SUN) und „Words To Burn The World“ von SEEDS OF AGAONY. Die wirklich schnellste Nummer der CD kommt dann mit dem pyrotechnisch bretternden „Brawl“ von METHEDRAS – hier passt wirklich alles – ultravenöse Geschwindigkeitsriffs, Growl und virtuose Breaks, das Stück ist von den Italienern allerdings schon 2014 veröffentlicht worden auf dem Album „System Subversion“. Produziert wurde damals in San Marino und es war ausnahmsweise einmal NICHT Ralf Siegel, der hinter den Mischpultreglern gesessen hat. Das schräge Gejaule von Sänger Shawn Peleta überhören wir, weil die Power-Metal-Instrumentalisten von FINAL SIGN im 2015er “Daring The Sun” eigentlich einen guten Job machen.
Ein fettes Technical Death Metal Brett haben die bulgarischen EUFOBIA beigesteuert, “Hater” ist ein Fest für Saitenfetischisten, bei dem die beiden Gitarristen Nikolay Bojakov und Ivan Gemijev mit Speed-Arpeggios und aufregenden zweistimmigen Läufen göttliche technische Fertigkeiten offenbaren. Über die Gothic Metaller DEEP SUN und ihr “The Believer” werfen wir den Mantel des Schweigens, weil uns am Ende der CD ein weiterer Kaufgrund für das Mag erwartet, nämlich der gutturale Höhlenmetal “28:06, 42:12” von LED ASTRAY! Die 105. Ausgabe des Musikmagazins “Legacy” beinhaltet mit “Power Of Warrior” noch eine 4-Track-Bonus EP von ARMORED DAWN und ist noch bis zum 22. Dezember 2016 im Handel verfügbar, dann erscheint einen Tag vor Weihnachten die neue Nummer und vielleicht bekommt Ihr diese ja von jemandem auf den Gabentisch gelegt.
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